Rahmenkonzeption
„Wer sich gut verkauft gewinnt.“ Die Marke entscheidet - auch in der Politik?

Die Rahmenbedingungen von Politikvermittlung haben sich verändert. Ein wachsender Bevölkerungsanteil ist ohne Parteibindung, vorhandene Bindungen sind rückläufig. Somit gewinnen Issue- und Kandidatenorientierungen immer mehr an Bedeutung für den Wahlentscheid.
Analog dazu haben sich die Kommunikationskanäle verändert: Politik wird zunehmend im Wege medienvermittelter Erfahrung wahrgenommen – „Was wir über unsere Gesellschaft wissen, wissen wir durch die Medien.“ Medien dominieren die Vermittlungsstruktur.

Politische Akteure haben sich auf die Bedingungen der „Mediengesellschaft“ einzustellen und müssen die Produktionserfordernisse von Medien berücksichtigen. Politisches Handeln und Verhalten wird somit immer stärker an den Gesetzmäßigkeiten des Mediensystems ausgerichtet.
Um auf die Medienagenda gesetzt zu werden, bedarf es unter den Bedingungen der harten Konkurrenz um die Aufmerksamkeit des Publikums von politischer Seite abwechslungsreicher PR-Taktiken. Neben dem Nachrichtenwert gewinnt der Unterhaltungswert an Bedeutung.
Instrumente und Strategien wie Visualisierung, Personalisierung und Ritualisierung bedeuten aber auch ein verändertes Bild der Politik. Statt langfristig angelegter Parteiprogramme und eindeutiger Profile sind Ad-hoc-Lösungen aus einem immer enger um die politische Mitte gruppierten Parteienspektrum zu beobachten. Verliert die Politik an Substanz?

Was sind die Folgen der Entwicklung hin zu „Politainment“ und Komplexitätsreduktion? Gerät Politik zur Aktion der Selbstvermarktung, entscheidet die Markenbildung? Bedeutet diese Entwicklung zwingend eine Verflachung des Dialogs zwischen politischen Akteuren und Wählerschaft?
Wo liegen die neuen Herausforderungen und was sind die wachsenden Anforderungen an „Politikvermittler“, also z. B. politische Kommunikationsberater?

Kongress
Der Kongress soll die Diskussion um das komplexe Zusammenspiel von Medien und Politik wissenschaftlich stützen, praktisch hinterleuchten und einen Blick hinter die Kulissen der Politik wagen.

Ziel ist es, vergangene Entwicklungen zu analysieren, auf aktuelle Tendenzen hinzuweisen und eventuelle Gefahren einer veränderten politischen Kommunikation zu benennen. Hierbei sollen auch die Rückwirkungen auf das politische System als solches Beachtung finden. Ändert sich die Politik an sich tatsächlich durch die Form der Kommunikation?
Wie kann politische Kommunikation der Politikverdrossenheit entgegenwirken – oder ist sie gar mitverantwortlich für dieses Phänomen?
Und zuletzt: Welchen Herausforderungen haben sich die Politikvermittler morgen zu stellen und welche Perspektiven gibt es für die politische Kommunikation der Zukunft?

Der Kongress „Politik als Marke“ richtet sich an alle Beteiligten, Berater und Betroffene. Kurz: an alle, die sich näher mit dem Thema „politische Kommunikation“ beschäftigen.